Wie der Titel schon verrät will ich hier eine wichtige Frage klären. Es ist bekannt, dass Eskalon eine gewisse Zeit lang geschwächelt hat und dementsprechend ein paar Dinge verändern musste, allem voran die Zentralisierung. Nun will ich meine Sicht als neuer Spieler hier einmal niederschreiben, für alle die sich vielleicht selbst diese Frage im Titel stellen.
Kurz zu mir: Ich war nach Release des Projektes zwei Wochen hier aktiv, bin dann aber zu dem Schluss gekommen, das Eskalon zu dem damaligen Zeitpunkt nichts für mich war. Nun bin ich nach all den Monaten doch wieder neugierig geworden und habe beschlossen, meine Erfahrungen einmal wiederzugeben. Diese Erfahrungen basieren (noch) nicht auf einem Gildenchar, sondern wirklich aus den Augen eines Neunankömmlings, der sich hier vier Wochen lang eingespielt hat.
Fangen wir mit meinem Eindruck als Neuankömmling an, den ich gut mit dem Eindruck meines ersten Einstiegs zu Release vergleichen kann. Natürlich würde ich jedem empfehlen zur Primetime zwischen ca. 19 und 22 Uhr anzufangen, so er denn dem Server eine Chance geben will. Dies stellt sicher dass man den Server mit vollem Potenzial kennenlernen kann um sich auch wirklich eine vollwertige Meinung bilden zu können.
Ich musste gar nicht lange laufen um die ersten Leute zu finden (Zentralisierung sei Dank) die sich auch gleich anständig mit mir abgegeben haben. Tatsächlich ist niemand lustlos vor dem "Neuen" abgehauen sondern sind, ganz im Gegenteil, noch auf mich zugegangen um mich gleich ins RP zu verwickeln. Dies trifft zwar auf andere Server ebenso zu, jedoch selten in dem Ausmaß wie hier. Wirklich jedem dem ich begegnet bin - und das waren am ersten Tag alles Spieler die schon länger auf dem Sever sind - hat mich angenommen als würde ich schon seit Monaten hier Spielen. Ich bekam Informationen, Smalltalk, Arbeit, eine Stadtführung und durfte 20 Minuten nachdem ich angekommen war sogleich in der Arena mit den Briganten und Werkern mitmischen. Kurzes Kennenlernen, Holzschwert bekommen und auf zum munteren Gekloppe. Ich fühlte mich zu keiner Zeit OoC ausgegrenzt oder nicht für voll genommen. Selten habe ich es erlebt das sich Spieler auf einem GMP-Server so sehr darum bemüht haben, einen neuen Spieler so zu binden.
Ganz klar ist das auch ein wenig der Situation geschuldet zu der ich später noch etwas schreibe, doch das ist für mich dennoch ein klarer Pluspunkt.
Da ich die Lage und die Zentralisierung nun schon angesprochen habe, auch hier ein paar Worte dazu. Eskalon hat mich damals abgeschreckt, da es einfach zu mühselig war auf einen grünen Zweig zu kommen, finanziell und damit auch materiell. Und dabei bin ich niemand der schnell aufgibt und sogar die Herausfirderung im RP mag. Das RP an sich lief gut was ja die Hauptsache sein sollte, auch wenn man nur einer von sehr vielen war - doch es hat es sich einfach nicht so gut angefühlt wie jetzt. Was ist nun anders? Ich denke das die Zeit und weniger Spieler zu damals, zusammen mit der Zentralisierung, dem Server gut getan haben. Klar würden mir da einige widersprechen und ich verstehe auch warum, da das Setting eigentlich nicht auf eine Zentralisierung ausgelegt war. Doch aus den Augen eines neuen Spielers konnte dem Server nichts Besseres passieren. Das liegt nun eben daran, dass die ansässigen Spieler mehr Zeit und Mühe für den Einzelnen aufbringen können. Auch haben die Leute nun Ressourcen angehäuft, womit man wirklich schnell auf den besagten wirtschaftlichen grünen Zweig kommt. Finanzierung und Ernährung ist einfacher geworden da die Löhne schlicht gestiegen sind. Auch hat man nun mehr Arbeitgeber an einer Stelle, man kann seine Runden für Beschäftigung zwischen Bürger, Donleute, Inquisition und Regiment drehen, ohne über die halbe Insel rennen zu müssen. Allein schon aus dieser Hinsicht heraus gab es nie einen besseren Zeitpunkt frisch mit Eskalon anzufangen. Auch die Einstiegs- und Aufstiegschancen für Gilden schätze ich als besser ein, vorausgesetzt man bringt natürlich immer noch das entsprechende RP mit sich.
Dies hat sich auch in den nun fast vier Wochen in denen ich wieder aktiv bin kaum geändert. Tatsächlich fühlt man sich recht früh als Teil der Eskalon-Gemeinschaft und im RP Stadtangehörig, selbst als "Lumpi". Das eigene RP spielt dahingehend sicher auch eine Rolle, doch die Leute hier sind gewillt jedem die RP-Tür zu öffnen.
Ich muss hier vor allem Leute wie Folken und Simsalabim (Sabrina) hervorheben, die mich in dieser Anfangszeit sehr begleitet und sich echt Mühe gegeben haben. So viel Mühe dass es mir beinahe leid tat, als ich mich dann doch für eine ganz andere Seite im RP entschieden hatte. Und sowas in einem Spieler auszulösen will schon etwas heißen.
Und da habe ich auch schon den nächsten Punkt angeschnitten - die Gilden. Ich kam auf den Server ohne jegliche Vorgaben meinerseits, ohne dass ich mir von vornherein gesagt habe, wo ich hin will. Ich habe meinen Charakter treiben lassen, erstmal überall hineingeschnuppert und mich dann aufgrund dessen entschieden. Klar spielten auch die Charakterzüge meines Avatars ein wenig hinein, doch anfangs hätte es mich wirklich überall hin verschlagen können. Der Weg meines Chars kristallisierte sich schlicht aus dem RP heraus, was so auch nicht selbstverständlich ist.
Aber gehen wir nun etwas mehr auf die Gilden ein, so wie ich sie als Gildenloser warhgenommen habe. Die Donleute scheinen mir ein recht familiärer Haufen zu sein die neue Spieler genau damit werben. Sie sind stets vertreten und als Neuling ist man auch bestens beraten wenn man sich gleich zu Anfang ein wenig Silber verdienen oder charmantes RP erleben will. Man trifft zur Primetime immer jemanden an und ich habe in ihren Reihen auch selten Lustlosigkeit entdecken können. Leider habe ich es stets verpasst mit ihnen mal auf Streifzug durch die Widlnis zu schlendern, doch allein vom RP in der Stadt her war ich nicht nur einmal am Überlegen, mich ihnen anzuschließen. Den Don selbst habe ich leider nie zu Gesicht bekommen, was aber wohl an momentanen technischen Schwierigkeiten liegt. Bis auf eine Gilde kommt es mir aber allgemein so vor, als dass sich die Oberhäupter nicht soo oft blicken lassen. Vielleicht hat das meine Gildenwahl ebenso ein Stück weit beeinflusst.
Einen authentischen Zivilisten im RP auszuspielen kann oft eine große Kunst darstellen und so kommen wir zur Bürgergilde. Bürgergilden sind selten großartig bespielt da man dafür einfach ein besonderer Schlag von Spieler sein muss, und das ist nicht negativ gemeint wie anfangs erwähnt. Doch hier gibt es tatsächlich Vertreter, die einem das Gefühl einer Stadt mit normalen, authentischen Zivilisten vermitteln. Man sieht hier keinen Bürger in prolligen überdimensionierten Rüstungen herumlaufen. Die Leute die Bürger sind tragen ihre Hemden, Mäntel, Kluften und Wamse scheinbar als stolzes Mitglied dieser Gilde. Wenn man mal einen Bürger in einer (relativ schlichten) Rüstung sieht, dann handelt es sich meist um Jäger auf der Jagd. Ich kann nur hoffen dass das so bleibt, denn dies trägt enorm viel zur Immersoin einer richtigen Stadt mit verschiedenen Bevölkerungsschichten bei.
Das Wachregiment war die erste Woche ein wenig unauffällig, zumindest war das mein Eindruck. Vielleicht auch einfach nur RP bedingt, doch würde ich mir schon wünschen, dass manche Spieler dort mehr auf die Neulinge zugehen. Denn wenn man dort erstmal Anschluss findet, bekommt man mehr als eine Möglichkeit diese Gilde interessant zu finden. Letztendlich kam hier aber der Kommandant selbst auf mich zu und hat mich zur Seite genommen, als ich mir einen kleinen Namen in der Stadt gemacht hatte. Wie erwähnt war der Anreiz für das Regiment anfangs gar nicht vorhanden, wurde daraufhin aber schnell eines Besseren belehrt. Man merkte dann doch, dass auch sie richtig Bock auf Eskalon-Frischfleisch hatten und haben mich deshalb auch schnell in diesen Kreislauf eingebunden. Zusammen mit anderen Faktoren hat das schlussendlich auch ausgereicht um mich für das Regiment zu gewinnen. Ich will aber dennoch nochmal erwähnen, dass ich mich auch gut bei den Donleuten oder den Bürgern gesehen hätte - es war manchmal ein echtes Hin und Her. Sowas kann man durchaus als Qualitätsmerkmal der Spieler hier ansehen.
Zum Orden der Flamme kann ich leider kaum etwas schildern. Zu ihrer Verteidigung muss ich jedoch erwähnen, dass mein Char an sich kein großes Interesse an Magie, Religion oder sowas hat.
Die Inquisition ist sich ebenso nicht zu schade neuen Spielern Beschäftigung zu bieten. Jedoch hinterließ mir diese Gilde von außen oft einen recht blassen Eindruck. Meist sehe ich sie nur im Stil eines NPC's irgendwo herumstehen. Wenn sich mal ein paar unter dem Heerführer sammeln um was anzugehen, dann wirkt die Inquisition durchaus interessant. Mir persönlich kommt es aber ein wenig so vor als würden sie diesen Kopf in Form des Heerführers brauchen, da sich sonst der ganze Körper nicht bewegt. Ein wenig schade, da die Gilde an sich Potenzial hat und viel Neuiger in einem frischen Spieler wecken kann. Es fehlt nur ein wenig an der Initiative der Einzelnen. Versteht mich nicht falsch, die Initativlosigkeit sieht man auch hier ab und an in verschiedenen Gilden, doch die Inquisition sticht für mich hier ein wenig mehr heraus als der Rest. Zumindest bisher.
Nun aber zur Ursprungsfrage ob man Eskalon heute nochmal frisch anpacken sollte. Dazu ein klares Ja. Wie geschildert kann man als Neuer ideal aus den momentanen Umständen schöpfen. Sollten sich in Zukunft mehr Spieler einfinden so bin ich mir sicher, das Eskalon auch wieder ihr angedachtes Setting aufnehmen kann, mit den Gilden an verschiedenen Standpunkten. Doch dann wird es zu Anfang auch wieder schwerer sein alles auf einen Schlag kennenzulernen, geschweige denn so profitabel in allen Bereichen davonzukommen. Wer jetzt anfängt kann später sicherlich Vorteile daraus ziehen. Das RP allein ist schon einen Schnupperer wert und die Technik sucht im GMP ihresgleichen.
Viele Grüße
Dorn
